Liebe See-Clüblerinnen, Liebe See-Clübler
Die letzten Monate wurde ich oft von euch im Club angesprochen, wie es mir geht und was ich nun mache.
Das Interesse war schon immer gross, doch in dieser Zeit war es speziell. Obwohl es mitten in der Saison war, ging es bei mir nicht um Resultate, nicht um Glückwünsche, Gratulationen und Rennberichte. Speziell… aber auch sehr schön… denn obwohl ich den Wettkampf und den Rudersport liebe und es hart war, die Saison von Land aus zu verfolgen, schätzte ich das Interesse an mir als Menschen, bei dem es nicht nur um das Rudern ging.
Ich hatte viele schöne Gespräche mit einzelnen von euch und ich nahm mir auch gerne Zeit von meiner Situation zu erzählen. Es war aber auch nicht immer einfach, da ich schlicht teils selber nicht wusste, wie es mir geht oder was ich nun mache. Ich war enttäuscht, die Selektionen nicht geschafft zu haben. Ich habe alles für das Ziel Paris investiert und plötzlich war dieses Ziel von einem Tag auf den anderen weg.
Ich hatte Zeit, alles zu machen, worauf ich Lust hatte, wusste aber gar nicht genau, worauf ich denn überhaupt Lust hatte. Ich hätte gerne bereits einen klaren Zukunftsplan gehabt. Auch im diesem sollte sich alles um den Sport drehen, doch plötzlich hatte ich die Nase voll vom Sport und wollte etwas Neues sehen. Einen Tag so, einen Tag so….
Für mich war schon vor dieser Saison klar, dass ich nach Paris meine Spitzensportkarriere beenden würde. Doch nie im Leben hätte ich mir einen solchen Abschluss, einfach stillschweigend an den internen Trials rauszufliegen, vorgestellt.
Mit einer Niederlage aufzuhören ist wahrscheinlich immer hart. Da kam plötzlich der Gedanke, vielleicht doch noch weiter zu machen. Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, ein Hin und Her, ein Gedankenkarussell.
Das Gute: wie ihr wisst, bin ich ein begeisterungsfähiger Mensch und so konnte ich auch in dieser Zeit, viel Schönes erleben, Neues machen, Dinge tun, welche ich immer auf die Seite schieben musste und hatte vor allem viel Zeit für Familie und Freunde.
Mit der Regatta in Henley fand ich sogar einen schönen «aktiven Abschluss» in Form eines Wettkampfes. Es war ein Highlight und ich kann jedem nur empfehlen, diese Regatta einmal zu besuchen. Die Rennen in Henley, gemeinsam mit Fred und Jeannine, welche immer Teil auf meinem Weg waren, war ein Abschluss, wie ich ihn mir gewünscht habe.
Irgendwie kam langsam das Vertrauen auf, dass Klarheit kommen wird und so viele coole Möglichkeiten vor mir stehen…
Nun, pünktlich zum Kick-off der Trainingsabteilung nach den Sommerferien, freue ich mich, euch mit mehr Klarheit und vor allem grosse Vorfreude von meinen nächsten Plänen zu erzählen:
Ich habe meine aktive Spitzen sportkarriere definitiv beendet. Freue mich aber riesig in der kommenden Saison Teil vom Coaching-Team im See-Club Zug zu sein, meine Erfahrungen und Freude weiterzugeben, aber auch viel Neues aus der Motorboot-Perspektive, und von den jungen Athleten zu lernen. Ich hoffe, dass das, was ich im Club lernen und erleben durfte, auch anderen Junioren und Juniorinnen ermöglichen zu können.
Das ist nicht nur das «schnelle und effiziente Rudern» und hart zu trainieren, es ist auch das Vereinsleben, der Austausch mit anderen Mitgliedern, und vor allem die Wertschätzung jedem einzelnen gegenüber.
Ich freue mich auf diese Aufgabe, freue mich aber auch, dank Thermoplan, einem lang- jährigen Sponsor vor uns, die Möglichkeit und Chance zu erhalten, ein wenig Abstand vom Sport zu bekommen und aber auch viel Neues aus der Motorboot-Perspektive, und von den jungen Athleten zu lernen. Ich hoffe, dass das, was ich im Club lernen und erleben durfte, auch anderen Junioren und Juniorinnen ermöglichen zu können. einen Einblick in ein erfolgreiches privatwirtschaftliches Unter nehmen zu erhalten. Ab November werde ich offizielle «Thermoplanerin» und Teil des Marketingteams sein.
Wahrscheinlich kommen noch viele Challenges auf mich zu und der Übergang vom Spitzensport in die Nach- spitzensportkarriere ist längerer Prozess ein.
Ich habe zum Beispiel noch keine Ahnung, wie ich es schaffe, dass sich ein oder noch weniger Training am Tag irgend wann normal anfühlen sollte ;-) aber ich freue mich auf die Herausforderungen und schätze mich einfach nur glücklich, so ein Umfeld und so viele unter stützende aber auch inspirierende Menschen, wie auch ihr See-Clübler, um mich zu haben.
Danke für euer grosses Interesse und die Unterstützung! Wir sehen uns im See-Club ;-)